Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum,,,

... das hat der italienische Philosoph Tommaso Campanella schon anno 1600 erkannt. 

Je älter man wird und je weniger Zeit verbleibt, um einen Traum zu leben, desto mehr denkt man darüber nach, welche Träume man eigentlich hat. Ob man überhaupt noch welche hat. Schnell stellt man fest, dass man viel schneller ein "aber" hinterherschiebt als früher. Ein "aber" warum irgendetwas nicht funktionieren wird. Ein "aber" welche Probleme eine solche Entscheidung mit sich bringt. Ein "aber" warum jetzt gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist. Die Zeit geht ins Land und die "aber" nehmen zu. Und wann ist der richtige Zeitpunkt?
Auch die Jungs von https://annoradzumal.org leben ihren Traum.
Eine kleine Geschichte dazu, die uns alle eines besseren belehren sollte:

Anfang Oktober kommt die Anfrage unseres Lieblingsnachbarn an uns. Wir würden doch so viel radeln. Vielleicht hätten wir eine Radtasche und einen Gaskocher für seine Tochter. "Klar, haben wir." Ob wir diese Sachen auch länger entbehren könnten? "Jaaa?! Wofür brauchst sie sie denn?". Die Antwort hat uns fast aus den Socken gehauen. "Sie möchte alleine mit dem Rad und Zelt zu Verwandten an die französische Atlantikküste fahren". Französische Altlantikküste? Das sind mehr als 1.200 km und keine Ahnung wie viele Höhenmeter? Der Wetterbericht bringt schlechte Vorhersagen und prophezeiht einen frühen Wintereinbruch.  Und nicht nur das. Bisher hatte sie keine Radsportambitionen. Die Vorbereitung beschränkte sich auf das zur Schule Fahren mit einem stinknormalen Rad. Taugliche Radsportbekleidung? Fehlanzeige.  Sie hat sich wohl von einer Freundin eine Radhose geliehen. Immerhin. Als 18-jähriges Mädel wochenlang alleine mit dem Zelt unterwegs? Heutzutage. Erste Reaktion: "Wow, die traut sich aber was."  Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Bedenken machen sich breit: "Ist das nicht zu gefährlich?", "Das Abenteuer ist bestimt schon an den Vogesen zu Ende. Da geht es doch ganz schön berauf und nachts gehen die Temperaturen klar in den einstelligen Bereich.", "Ohne Training spielt der Po bestimmt nicht lange mit". Die Neugierde treibt mich. Nachfrage beim Vater, ob sie denn tatsächlich losgefahren sei. Ja, ist sie. Sie hat bereits mehrere hundert Kilometer zurückgelegt. Kommt der Küste näher. Die Temperaturen werden angenehmer. Alles gut. Sie genießt das alleine Reisen und die Unabhängigkeit.

Ich komme ins Grübeln. Wollten meine bessere Hälfte und ich doch schon längst zu zweit eine längere Radtour mit Zelt machen. Bisher blieb es immer bei der Idee, da man immer das Gefühl hat, nicht das optimale Equipment zu besitzen. Oder in dem immer viel zu kurzen Urlaub auf einen gewissen Komfort glaubt nicht verzichten zu können oder zu wollen. Oder, oder, oder ...

Alles Blödsinn wie man sieht. Nicht Perfektionismus ist angesagt, sondern Spontanität. Und dann geht vieles. Viel mehr als wir glauben. 

In diesem Sinne, ziehe ich mich jetzt um und schwinge mich auf den Cyclocrosser, trotz schlechter Wettervorhersage und kühler Temperaturen. 

Wer noch mehr Bilder aus den Anden sehen und sich inspirieren lassen möchte, der kann dies hier tun:




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