12. Etappe der Tour de France: Und wie gestern spielt der Wind auch heute eine entscheidende Rolle

Ein gutes Dutzend Stufen führt hinauf, oben steht eine graue Gedenktafel, die Silhouette eines Radfahrers ist darauf zu sehen: "Tom Simpson". Viele Trinkflaschen und sonstige Radler-Utensilien sind dort abgelegt worden. Sie stammen von den unzähligen Hobbyfahrern, die sich alltäglich in Tausenden diese elende Straße hoch quälen.

13. Juli 1967, der Ventoux ist eine Zwischenstation auf der Etappe. Es ist 42 Grad heiß. Gewinnen wird der Spanier Julio Jimenez, aber das spielt keine Rolle, denn am selben Tag spiel sich ein Drama ab. In der Hitze des Tages fährt der Brite Tom Simpson in Schlangenlinien den Berg hinauf. Er fällt vom Rad. Zuschauer helfen ihm wieder auf das Rad zu steigen. Simpson fährt weiter, kippt wieder um und steht am Ende nicht mehr auf. Ein Radfahrer von 29 Jahren, Weltmeister & Klassikerjäger, verstirbt an einem Cocktail aus Alkohol und Amphetaminen. In den vergangenen drei Jahren gab es bei der Tour de France lediglich einen positiven Befund. Hoffen wir, dass die auch so bleibt.

Am heutigen französischen Nationalfeiertag macht die Tour de France erneut Station auf diesem geschichtsträchtigen Berg, bereits zum 16. Mal. Die Hitze wird diesmal nicht das Problem sein. Diesmal wir der Wind zum Problem: Die Organisatoren haben bereits am Mittwochabend entschieden, das Ziel der Etappe wegen des starken Windes um sechs Kilometer vorzuverlegen.

Normalerweise ist der Weg 15,7 Kilometer lang, bis auf 1912 Meter Höhe und bei 8,8 Prozent mittlerer Steigung. Diesmal ist schon sechs Kilometer früher Schluss, auf 1435 Meter Höhe am Chalet Reynard. Vorhergesagt sind für den Gipfel  Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern. Auch wenn schon wieder viele im Netz nörgeln über diese "Entschärfung". Diese Windgeschwindigkeiten sind zu gefährlich für die Rennfahrer, aber sicherlich auch für die Organisatoren. 

Aufnahmen von gestern lassen erahnen, welche Kräfte hier oben wirken: